Etwas beginnt zu klingen. Wind kommt plötzlich auf. Die Blätter am Baum rascheln. Das Holzscheit fängt Feuer und knistert vor sich hin. Kurz bevor die Sonne aufgeht, erheben die Vögel ihre Stimmen. Das Meer rauscht. - Aus Stillstand entsteht Bewegung. Der Klang erhebt sich aus der Stille. - Es gibt so großräumige oder kleinräumige Bewegungen, dass sie vom menschlichen Ohr nicht als Klang entschlüsselt werden können. Und doch: Jede Bewegung ist von irgendeiner Ebene her erfahrbarer Klang und jeder Klang ist eindeutig mit Bewegung verbunden. Klang ist Schwingung. Die Symphonie der Planeten schwingt um uns herum. Wir schwimmen mit im sich stetig erweiternden Sound des Urknalls. Jedes kleinste Molekül wispert seinen Ton und stimmt sich ein in den Gesamtklang des Ohr-ganismus.

Für mich sind die aufregendsten Momente in der Musik, im Hören als auch in der Ausübung, das Anklingen und Verklingen der Töne. Damit erleben wir ganz direkt: aus dem Nichts entsteht Etwas. Und das Etwas vergeht wieder ins Nichts. Fast jeder kennt die alle Sinne erfüllende Aufmerksamkeit, wenn ein Lied, ein Instrument oder ein ganzes Orchester die letzten Töne immer leiser werdend in das Lauschen der Zuhörer webt. Die sich öffnende Stille erlaubt nun nicht einmal mehr das Geräusch des Beifall-Klatschens. Das stürmt danach herbei: Wenn sich die reglos Lauschenden wieder beginnen zu bewegen.

Im Spiel zwischen Stille und Klang können wir die nonverbale Sprache der Schöpfung nachvollziehen.

Im Anfang war das Wort. Im Anfang ist der Klang.

Ich Bin. In der Stille. Ich bewege mich: A-U-M.

Claudiha-Gayatri Matussek; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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