Stimme und emotionale Intensität (Bettina Runze)

 

In ihrem Buch „Der individuelle Klang der Stimme“ beschreibt Gunda Dietzel im Teil I,
Kapitel 7, den Zusammenhang von Stimme und der emotionalen Intensität innerhalb von drei Oktaven.

Wir bewegen uns beim Sprechen vorwiegend in einem Tonbereich von einer Oktave. Beim Singen dagegen kann sich der Umfang der Stimme, vor allem bei geübten Sängern, auf drei Oktaven erweitern.
Bei Frequenzen zwischen Nabel und spirituellem Auge, die mittlere Oktave genannt, können wir unsere Emotionen am klarsten spüren. Das Körperbewusstsein lässt sich in diesem Bereich gut auf so genannte Körperbewusstseinspunkte (12 Hauptemotionen) festlegen. Hier reagieren wir emotional zuerst, auch mit Blockaden und körperlichen Symptomen.
Die darunterliegende Oktave geht vom Zeh bis zum Nabel bzw. die darüber liegende Oktave vom spirituellen Auge bis zum Scheitel. Auch die untere und die obere Oktave sprechen unsere Emotionen an.
Durch die unterschiedliche Entfernung von einem Ruhepol (Zehen) zum nächsten Ruhepol (Nabel) liegt in der unteren Oktave eine relativ lange Strecke. Eine vergleichsweise kurze Strecke liegt dagegen in der oberen Oktave (spirituelles Auge bis Scheitel). Durch diese unterschiedlichen Distanzen werden in allen drei Oktaven die Emotionen mit anderer Intensität empfunden. Das heißt, je kürzer die Strecke zwischen den Ruhepolen, je höher die emotionale Intensität (obere Oktave) und je länger die Strecke umso niedriger die emotionale Intensität (untere Oktave).

Wenn man z. B. ängstliche Unruhe verspürt, werden wir zuerst oberhalb des Nabels Spannungen fühlen. Diese kann man in der mittleren Oktave am besten spüren – mittlere Intensität. Gibt es keine Lösung für das Thema, werden wir das Gefühl verspüren, aktiv zu werden, evtl. weglaufen oder Hilfe holen wollen (untere Oktave / Fuß - Knöchel). Steigert sich die Emotion bis zur höchsten Intensität, wird sich ein Gefühl einstellen, wo Denken, Empfinden und Bewegung verlangsamt und gelähmt sind (obere Oktave / Stirn – Scheitel).
Auch das sicher bei allen bekannte Gefühl des Verliebtseins lässt sich diesen drei Intensitätsstufen zuordnen. Zuerst spüren wir eine Resonanz in der Herzebene, danach kann es zu weichen Knien kommen und wenn die Spannung weiter ansteigt, kreisen die Gedanken nur um dieses Thema.

Wird bei einem Unfall oder Schockerlebnis sehr plötzlich ein sehr hoher Spannungszustand erreicht, kann es zu einem Nervenzusammenbruch oder einer Ohnmacht kommen, da die beiden unteren Oktaven ihre Spannungskapazität so rasant auffüllen, dass blitzartig die höchste Intensität erreicht wird. Das kann unterschiedliche gesundheitliche Folgen haben.

Daraus lässt sich ableiten, dass Emotionen zuerst in der mittleren Oktave bemerkt werden, sich danach bei steigender Spannung eine Art „Erdung“ in die untere Körperhälfte ausdehnt und bei weiterem Spannungsanstieg die Reaktion auf den Bereich der höchsten Intensität (hohe Oktave) übergeht. Bei allen drei Graden können wir auch eine Frequenzveränderung der Sprechstimme erkennen, je nach emotionaler Intensität.

 

Quelle: „Der individuelle Klang der Stimme“ von Gunda Dietzel (3.Auflage 2009, Teil I/7)

 

Bettina Runze, D-18311

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