Gunda Dietzel schildert bezüglich dieses Kapitels in Ihrem Buch „Der individuelle Klang der Stimme“ neue Betrachtungsweisen auf der Grundlage der Analysen von Vemu Mukunda und interessante Ergänzungen und Erweiterungen zu bisher Bekanntem. Sie hebt hervor, dass das gesamte Wissen, das aus medizinischer, stimm- und sprachtherapeutischer oder ästhetisch-künstlerischer Sichtweise über die Stimme bekannt ist, weder in seinem Wert noch in seiner Richtigkeit angezweifelt oder angetastet wird. Da es zuhauf Quellen gibt die den physiologisch-physikalischen Vorgang mit der dazugehörigen Anatomie der Stimmfunktion beschreiben – gehe ich hier nicht weiter darauf ein.

Dennoch sollte sich jeder bewusstmachen, dass die Fähigkeit zur Lautgebung auch ein Zeichen von „Leben“ ist, denn Stimme ohne Atem und Leben ohne Atem ist undenkbar.

Wirkliche Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehung erfordert Stimme. Sie ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Körper, Seele und Geist und spiegelt den Zustand dieser drei Ebenen hörbar wider. Nur durch Körperbewegungen, Gesten, Mimik, Blicke und Berührungen wäre dieses nicht möglich. Unser Stimmklang ist Ausdruck und Folge innerer energetischer Bewegungen. Außerdem lösen sie eine energetische Wirkung im Inneren des „Empfängers“ aus. Die „Befindlichkeiten“, die der „Sender“ zum Ausdruckbringt wird dem „Empfänger“ als Eindruck vermittelt. Man kann auch von Expression und Impression zugleich reden. Gefühle und Emotionen verändern hörbar unseren Stimmklang. Ein von außen kommender Klang kann in unserem Inneren eine Empfindung wecken. Für die feinen Nuancen des Seelischen, unserer inneren Bewegungen, unserer Emotionen und Gefühle ist ein Medium als Ausdrucksmittel notwendig, das unmittelbar mit dieser Wesensschicht in uns Kontakt hat. Der Ton, der Klang – auch der der Stimme – die Musik ist, die uns im Innersten berührt – und der Weg dorthin führt über das Ohr das sich wohl nicht ohne Grund als erstes im Embryo ausbildet.

Die Stimme ist ein sehr feines, sensibles Medium, das nicht nur die Aufgabe hat, sachliche Informationen zu transportieren, sondern unsere Seele und unser Persönlichstes zum Ausdruck zu bringen. Und das geschieht oft deutlicher, als es uns bewusst ist. Jede menschliche Stimme ist so individuell wie ein Fingerabdruck! Der Stimmklang allein, ohne Inhaltliches zu erfassen löst wenn auch vage ein Gefühl von Sympathie oder Antipathie aus.

Die Stimme „stimmt“: Ob wir ruhig und ausgeglichen sind, ob wir uns sicher fühlen, ob wir fröhlich sind, ob wir ehrlich sind etc. Auch das Gegenteil zeigt sie uns an: Unruhe, Unsicherheit, Angst, Sorge und Trauer. Sie spiegelt alle unsere Emotionen wider. Das körperliche Befinden zeigt sich durch verringerte Lautstärke oder eine auffällige Eintönigkeit in der Sprachmelodie.

Ohne Einsatz des analysierenden Intellektes erkennen wir sensibelste Informationen. Der Klang der Stimme beinhaltet eine Sprache in der Sprache. Intuitives Erkennen und Verstehen unseres Gegenübers wird verstärkt.

Nicht irgendeine Stimme, sondern die eines Freundes, eines Partners, der Mutter oder einfach eines liebevollen Menschen kann uns echten Trost oder stärkendes Vertrauen bringen.

Jede Stimme ist einzigartig!

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