Piepsen, poltern, säuseln, singen, rufen, wispern, brüllen, stottern, flüstern, murmeln, schnattern, babbeln, donnern, grollen, flöten, schlurfen, tschilpen, zwitschern ... Wenn wir diese Worte hören, hat jedes eine bestimmte Wirkung, jedes ruft ein bestimmtes Gefühl in uns wach und wir können uns einen Klang vorstellen, der zu dem jeweiligen Wort passt. Die inneren Hörbilder dazu können etwas Hohes, etwas Tiefes, etwas Spitzes oder Breites an sich haben ... Bei manchen Worten erleben wir eine Art Weite und Entspannung, bei anderen Enge und Dünnheit, bei weiteren Schwere oder Aggression. Das Körperbewusstsein erinnert sich an etwas Gehörtes und im Zusammenhang damit an Gefühle. Die taube Musikerin Evelyn Glennie hat es mit folgendem Satz so schön zum Ausdruck gebracht: „Hören ist nur ein Art des Fühlens“. Klang wirkt sehr direkt. Er erreicht uns auf einer nicht intellektuellen Ebene, auf der Ebene des „unconditioned mind“, auf der Ebene des nicht konditionierten Verstandes. Vemu Mukunda umschrieb diese Ebene mit „pure and primitive level“. Das reine Hören wie auch das reine Fühlen erleben wir schon im Mutterleib. Es gehört zur Evolution unseres körperlichen Daseins. Im Gehirn wird diese Bewusstseinsschicht dem Thalamus bzw. dem limbischen System zugeordnet. Auch wenn wir dann auf der Welt sind, spüren wir, ob uns eine Stimme sanft in den Schlaf wiegt und ruhig atmen lässt oder ob sie atemlos und hektisch aufwühlt und empört. Wir kennen Musik, die uns beruhigt, wir kennen Musik, die uns aufregt, auch ohne dass wir uns vom Verstand her darüber Rechenschaft ablegen. Auf dieser Ebene des reinen Hör-Fühlens wirken musikalischer Klang und wirken Mantren. Mantren sind Gebete, die sich aus Silben, Worten oder/und Sätzen zusammensetzen. Wir können sie als eine Art Klang-sprache begreifen. Es ist nicht nötig und auch nicht immer möglich, ihren Bedeutungsgehalt wortwörtlich übersetzt darzustellen. Wichtiger ist, dass wir ein Begreifen aus dem „unconditioned mind“ entwickeln. Wenn wir die Mantren dann in Wiederholung und Wiederholung erfahren, zeigt sich über das Körper-Seele-Geistgefühl die Wirkung: Ein erweitertes Bewusstsein, eine erweiterte Aufmerksamkeit gegenüber dem Leben an sich. Mantren und Töne können uns daher helfen, Bewusstseinswelten jenseits des Intellekts kennen zu lernen und nonverbal, hör-fühlend zu verstehen. Je tiefer und vertrauensvoller wir uns auf diese Welten hinter dem Verstand einlassen, desto intimer erfahren wir die Frequenz der Seele und den Platz, den sie inmitten des sich ausdehnenden Urknalls, inmitten der Schöpfungs-Symphonie einnimmt. 
Im Nada-Brahma-System führt uns der Stimmklang unseres persönlichen Grundtons, das musikalisch schwingende Glissando einer Oktave und das Mantra A-U-M zu Entspannung und Frieden, zu Klärung und Zentrierung.

Claudiha-Gayatri Matussek, München
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