Die Bedeutung des Rhythmus kann mit einem Zitat von Rudolf Steiner schnell und einfach auf den Punkt gebracht werden: „Rhythmus ersetzt Kraft!“. Damit ist eigentlich alles gesagt, und uneigentlich führe ich das Thema natürlich trotzdem gerne noch etwas aus. Rhythmus wird in der indischen Musik in einer sehr hoch entwickelten Form verwendet. Gleichzeitig mag diese Form unserem europäisch geprägten Gehör fremd erscheinen.

 

Das liegt vor allem daran, dass ein indischer Musiker den Rhythmus stets an Silben koppelt. Laut Vemu Mukunda sind diese Silben auch geeignet, in verschiedenen Körperzonen Impulse zu setzen. Und damit ist dann auch schon wieder der direkte Bezug zum Thema Grundton und Nada-Brahma-System hergestellt. Denn das rhythmische Sprechen von Silben erhält damit eine energetische Bedeutung und steht in direkter Beziehung zu unseren Grundton Übungen.

 

Nehmen wir als Beispiel die vier Basissilben und die dazu gehörigen Schläge:

 

1. Schlag - THA

2. Schlag - THA  KA

3. Schlag - THA  KA  TA

4. Schlag - THA  KA  DHI  MI

 

Für den energetischen Impuls ist immer eine korrekte Aussprache nötig. Um die Aussprache zu trainieren, nutzen Sie idealerweise die Übungs CD. Hier werden Sie in der Ausführung genau angeleitet. Mit der korrekten Aussprache setzen Sie den gewünschten energetischen Impuls in Ihrem Körper. Zusätzlich werden Sie angeleitet, bei jeder Silbe kurz den Atem anzuhalten und damit die Pranabewegung positiv zu beeinflussen.

 

Neben der Basisübung gibt es natürlich eine Vielzahl von Übungen, Verdopplungen, veränderte Geschwindigkeiten und viele weitere Ansätze. Mit solch gezielten Übungen lässt sich im Körper zum Beispiel sehr viel Energie aktivieren, Atmung und Blutkreislauf können genauso angesprochen werden, wie die Körperwärme beeinflusst werden kann. Alles in allem können wir das gesamte, körperliche System mit entsprechenden Rhythmen beleben und zum Beispiel auch das Selbstbewusstsein stärken. Wir können den Rücken stärken und entlasten, die Calcium Bildung verstärken und vieles mehr.

 

Entscheidend ist auch beim Ausführen der Übungen der entsprechende Rhythmus. Es gilt, regelmäßig und idealerweise täglich zur gleichen Zeit zu üben und zu tönen. Alles, was wir auf diese Weise zu einer neuen Gewohnheit werden lassen, wird dann wieder mit dem eingangs erwähnten Satz unseren Aufwand minimieren: „Rhythmus ersetzt Kraft!“

 

Neben den körperlich-symptomatischen Anwendungen der Rhythmussilben legen wir in der Praxis großen Wert auf die belebenden und klärenden Effekte. Vemu Mukunda berichtet sogar über Ergebnisse bei Menschen mit starken Stimmungsschwankungen und Depressionen. So kann der Einsatz - bei entsprechendem professionellen Hintergrund des Vermittelnden - also durchaus bis in den therapeutischen Bereich hineinreichen. Und im ersten Schritt steht wie immer die Eigenerfahrung. Viel Freude in der Umsetzung der Rhythmus Übungen.

 

 

 

Simone Kohberg

www.kosys.de

 

Aus dem Buch von Dietzel, Gunda: Der individuelle Klang der Stimme – seine Botschaft, seine Wirkung, 3.Auflage 2009